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Der russisch-deutsch-französische Krieg von 1812 bis 1815 gliedert sich in die Abschnitte I. Russischer Feldzug von 1812, II. Deutscher
Befreiungskrieg, A. Der Krieg von 1813 in Deutschland, B. Der Feldzug in Frankreich von 1814, C. Der Feldzug von 1815 in den Niederlanden und Frankreich. Die Freiheitskriege von 1812 bis 1815 brachten Deutschland,
Italien und Spanien die Befreiung von der französischen Herrschaft und bereiteten dem Kaiserreich Napoleons I. ein Ende. König Friedrich Wilhelm III. schätzte den Begriff “Freiheitskriege” nicht. Auf seine Veranlassung war fortan von den “Befreiungskriegen” die Rede.
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Das Brandenburger Tor, wichtigstes
Wahrzeichen Berlins und der deutschen
Einheit, wurde 1788 bis 1791 von Carl Gotthard Langhans nach dem Vorbild der Propyläen zu Athen erbaut. Johann Gottfried Schadows kupfernes Viergespann auf dem Tor, die Quadriga, wurde 1794 aufgestellt. Unter Napoleon wurde sie 1806 nach Paris gebracht. 1814 holten die Preußen sie wieder zurück.
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Französische Besatzung Varnhagen von Ense, S. 80, 81. “Die Hand Napoleons lag fortwährend schwer auf dem
Lande und verstärkte den Druck nach Umständen und Belieben. Seine Truppen behielten Berlin und die Mark nebst den Oder-Festungen besetzt, seine Forderungen und die
Erpressungen seiner Beamten steigerten sich. Jede Regung des Volksgeistes, jede neue Tätigkeit der Regierung, die Gesinnungen des Ministers von Stein, das Treiben des
Jugendbundes, alles reizte seinen Groll. Von seinem düstern Unwillen durfte man das Schlimmste erwarten; es erschien zweifelhaft, ob er nicht den Untergang Preußens schon
beschlossen habe. Für einen solchen Fall wollte man zuletzt noch das Heil der Waffen versuchen und wenigstens kämpfend untergehen.”
Der russische Feldzug Nachdem die Franzosen 14. September 1812 in Moskau eingerückt waren und die erwarteten Friedensanträge der Russen ausblieben, entschloß sich Napoleon 19. Oktober
1812 den Rückzug anzutreten. Durch mehrere Gefechte, durch die erfolgreiche russische Partisanentätigkeiten und den eintretenden starken Frost geschwächt, wurde die
Hauptarmee praktisch vernichtet. Ihre Reste erreichten Königsberg im Dezember 1812. Durch den Alleingang Yorks kam es 30. Dezember 1812 zwischen Preußen und Russen zu der Konvention von Tauroggen, der Basis für die spätere Waffenbrüderschaft und das Signal
für die Erhebung Preußens. Zar Alexander I. entschloß sich unter dem Einfluß des Frhr. vom Stein nach Westen vorzustoßen. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. folgte
anfangs nur zögernd der wachsenden patriotischen Begeisterung. 28. Februar 1813 kam es zum preußisch-russischen Bündnis. 16. März 1813 erfolgte Preußens Kriegserklärung
gegen Frankreich. Das preußische Heer bestand zu dieser Zeit aus 33.000 Mann. Während Napoleon weite Teile Deutschlands räumen mußte, gelang es ihm, ein großes
Heer aufzustellen, das den Preußen und Russen zahlenmäßig weit überlegen war. Nach Niederlagen der Preußen war Napoleon im Mai 1813 wieder Herr der Lage, und der König
von Sachsen schloß sich ihm wieder eng an.
Der Herbstfeldzug von 1813 Der Herbstfeldzug von 1813 gründete auf seiten der Koalition auf drei Heeren: Die Böhmische oder Hauptarmee mit Österreichern, Russen und Preußen unter Schwarzenberg; die Schlesische Armee mit Russen und Preußen unter Blücher; die
Nord-Armee mit Preußen, Russen und Schweden unter Bernadotte. An der Gestaltung des Feldzugplans hatte Gneisenau maßgeblichen Anteil. Den verbündeten Armeen gelangen mehrere Siege gegen nicht von Napoleon kommandierte Heere (Bülow bei Großbeeren, Blücher an der Katzbach, Bülow bei Dennewitz), während die Hauptarmee unter Schwarzenberg von Napoleon bei Dresden geschlagen wurde. In der Völkerschlacht bei Leipzig (16. bis 19. Oktober 1813) entschied sich der Feldzug. Im Vertrag von Ried hatte
sich Bayern 8. Oktober 1813 Österreich angeschlossen, dem die anderen Rheinbundstaaten folgten. Der König von Sachsen wurde als Kriegsgefangener nach Berlin geführt. Napoleon entkam, und die französische Herrschaft in Deutschland brach
zusammen.
Der Feldzug in Frankreich von 1814 Die Verbündeten beschlossen, den Krieg in Frankreich fortzusetzen, während Bülow zur
Befreiung nach Holland entsandt wurde. In der Neujahrsnacht 1814 gelang Blücher der Übergang über den Rhein bei Kaub. Blücher konnte Napoleon bei La Rothière schlagen,
dieser war jedoch in einer Reihe anderer Schlachten siegreich. 30. März 1814 mußte Paris kapitulieren; Napoleon eilte herbei, kam jedoch zu spät. 2. April 1814 erklärte der Senat Napoleon für abgesetzt; seine Marschälle sagten sich von ihm los. 11. April 1814
verzichtete er auf den Thron. Er erhielt als Souverän die Insel Elba, wo er 4. Mai 1814 landete. Ludwig XVIII. wurde als König eingesetzt. Im ersten Pariser Frieden (30. Mai 1814)
erhielt Frankreich die Grenzen von 1792.
Der Feldzug von 1815 in den Niederlanden und in Frankreich Während der Wiener Kongreß noch über die Neuordnung in Europa beriet, schiffte sich Napoleon heimlich in Elba ein und landete 1. März 1815 bei Antibes. 20. März 1815 Einzug
in Paris. Die Verbündeten stellten zwei Armeen auf: Britisch-deutsch-niederländische Truppen unter Wellington und preußische unter Blücher.16. Juni 1815 gelang es Napoleon, Blücher bei Ligny (südlich von Brüssel) zu schlagen, er scheiterte jedoch 18. Juni 1815 bei Belle-Alliance (oder Waterloo) gegen Wellington und Blücher. Die energische Verfolgung
durch Gneisenau machte die Niederlage zugleich zur Entscheidung des russisch-deutsch-französischen Krieges. 22. Juni 1815 entsagte Napoleon dem Thron, 15. Juli 1815 ergab er sich in Rochefort den Engländern und wurde als Kriegsgefangener nach St. Helena gebracht. Der zweite Pariser Friede schloß die Freiheitskriege 20. November
1815 ab und stellte das bourbonische Königtum in Frankreich wieder her.
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