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Friedrich Wilhelm Freiherr von Bülow Graf von Dennewitz preußischer General (16. Febr. 1755 Falkenberg, Altmark bis 25. Febr. 1816) Trat
in seinem 14. Lebensjahr als Junker in das Regiment von Braun und machte den Bayrischen Erbfolgekrieg mit. 1793 wurde er als Major zum militär. Begleiter des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen ernannt, in welcher Stellung er dem Kriege bis zum Frieden von Basel beiwohnte. Er wurde dann 1795 zur ostpreuß. Füsilierbrigade versetzt und erhielt 1797 ein Bataillon. Am Kriege von 1806 und 1807 nahm er unter L’Estocq teil, kämpfte bei Thorn und Danzig,
wurde 5. Febr. 1807 bei Walterdorf verwundet und zuletzt als Brigadier den Blücherschen Truppen in Schwedisch-Pommern zugeteilt. Er wurde 1808 Generalmajor, 1809 Brigadier der pommerschen Infanterie unter Blücher,
dann der westpreußischen unter York, und als dessen Vertreter (1812) Gouverneur von Ost- und Westpreußen. Bei Beginn des Krieges 1813 zum Generallieutenant ernannt, deckte er zunächst die Mark. An dem Treffen
bei Möckern 5. April nahm nur seine Kavallerie teil, dagegen stürmte er 2. Mai Halle und schützte durch den Sieg bei Luckau über Marschall Oudinot (4. Juni) das von den Franzosen bedrohte Berlin.
Bernadottes Untätigkeit Nach
dem Waffenstillstande (im Aug. 1813) wurde sein Korps der Nordarmee unter dem Kronprinzen von Schweden zugeteilt und dadurch anfangs zur Unthätigkeit gezwungen.
Bülow rettet Berlin Gegen den Willen des Oberbefehlshabers schlug er 23. Aug. die Schlacht bei Großbeeren (s.d.), wo er Oudinet zum zweitenmal besiegte, sowie gemeinsam mit Tauentzien 6. Sept. die bei Dennewitz (s.d.), wo er den Marschall Ney überwand. B. rettete hierdurch Berlin und vernichtete zugleich einen beträchtlichen Teil der feindlichen Streitkräfte. Nachdem B. hierauf eine Zeit lang mit derBelagerung Wittenbergs beschäftigt gewesen, nahm er auch bei der Schlacht von Leipzig rühmlichen Anteil. Von Paunsdorf und Reudwitz her vordringend, war er mit seinen Truppen 19. Okt. der erste an den Thoren Leipzigs.
Bülow befreit Westfalen, Holland und Belgien Er besetzte hierauf Westfalen und befreite bis gegen Ende Jan. 1814 ganz Holland und Belgien, mit Ausnahme weniger Punkte, von den Franzosen,
wurde dann zu der in der Champagne kämpfenden Schlesischen Armee unter Blücher herangezogen und nahm unterwegs die Festungen La Fère und Soissons früh genug, um 9. und 10. März an der Schlacht von Laon mit seinen Truppen teilzunehmen, und schloß den Feldzug mit Erstürmung des Montmartre bei Paris.
Dort ernannte ihn der König von Preußen zum General der Infanterie
und erhob ihn 3. Juni 1814 unter dem Namen B. von Dennewitz in den Grafenstand. 1815 erhielt er den Oberbefehl über das 4. Armeekorps, brachte aber nicht ohne eigene Schuld sein Korps nicht mehr zur Schlacht bei Ligny zur Stelle.
Entscheidung bei Waterloo In der Schlacht bei Waterloo 18. Juni hatte er hervorragenden Anteil an der Entscheidung. 1816 kehrte er auf seinen Posten nach Königsberg i.Pr. als kommandierender General zurück und starb dort 25. Febr. desselben Jahres. B. hat auch mehrere Motetten, eine Missa und den 51. und 100. Psalm komponiert. 1822 wurde seine von Rauch gearbeitete Marmorstatue neben der Neuen Wache in Berlin aufgestellt. Seinen Namen führt seit 1889 das preuß. 55. (6. westfälisches) Infanterieregiment. - Vgl. (von Klinkowström) General Graf B. von Dennewitz in den Feldzügen 1813 und 1814 (Lpz. 1843); Varnhagen von Ense, Leben des Generals Grafen B. von Dennewitz (Berl. 1854).
Brockhaus 14. Auflage 1898
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