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by h.d. mueller infacto

  D E R  K O N F L I K T  B Ü L O W  - B E R N A D O T T E

Unser Held wird von einigen wenigen Autoren recht kritisch betrachtet. Nicht der überragende Feldherr sei Bülow-Dennewitz gewesen, sondern ein tapferer erfolgreicher General, mehr nicht.

Bernadotte verwahrt sich gegen Verfälschungen
Indessen hielt Bernadotte es später gegenüber den leidenschaftlichen Angriffen der preußischen Geschichtsschreibung für notwendig, sich gegen der Vorwurf zu verwahren, als habe er, sei es aus Feigheit, sei es aus Gleichgültigkeit oder gar Böswilligkeit gegen seinen preußischen Verbündeten, es mit dem Schutze Berlins nicht ernst genug genommen, und die Rettung der preußischen Hauptstadt sei ihm von Bülow nur abgetrotzt worden und sei lediglich das Verdienst des ihm in vaterlandsliebendem Eifer Ungehorsam und offenen Widerstand entgegensetzenden preußischen Generals gewesen.

Bernadottes Schlachtentwurf zu Großbeeren richtig!
Billigerweise muß mit allem Nachdruck betont werden, daß der Feldherr Bernadotte nicht nur in seinem Entwurf des Schlachtgedankens, einer glänzenden Defensiv-Offensiv-Entscheidung, die größte Geschicklichkeit als strategischer Meister bewiesen hat, sondern auch daß sein Entschluß zur Durchführung dieses Planes den Ruhm mustergültigen Feldherrentums verdient, da er von einer Charakterfestigkeit zeugt, die auch ein Blücher nicht besser bekunden konnte, und nicht minder von Kühnheit, da er den Kampf wagen wollte mit den Engpässen von Klein-Machnow und Teltow hinter seinem Rücken, ferner trotz der Unerprobtheit der preußischen Landwehraufgebote, die auch Napoleon als militärisch wertlose Gesindelhaufen einschätzte, und schließlich selbst angesichts der Unbotmäßigkeit der preußischen Generale.

   Er bewies also hier, daß er durchaus über das erforderliche Maß von Entschlossenheit und Wagemut verfügte. Und wenn er es  zu anderen Zeiten daran fehlen ließ, auch in Fällen, wo an sich viel weniger Risiko vorlag, so ist der Grund nicht in Charakterschwäche, sondern in politischen Rücksichten zu suchen.

   Daß sich die Schlacht in Wirklichkeit nicht seinem Entwurf und Willen entsprechend abspielte, ist nicht seine, sondern Bülows Schuld. -

Hans Delbrücks Einschätzung
Bülows Handeln wird von den meisten Beurteilern als einwandfrei und heldenhaft, nicht nur auf dem Schlachtfelde, sondern auch in der Strategie angesehen; nur Hans Delbrück leugnet seine strategische Begabung und läßt ihn lediglich als tapferen General gelten.

Bülows Triebfeder Patriotismus
Bülows Wollen ist bei aller Eigenheit seines Charakters durchaus klar: er war lediglich glühender Vaterlandsfreund und Napoleons Todfeind, überhaupt ein unbedingt ergebener Gefolgsmann seines Königs.

Bernadottes Griff nach der französischen Krone
Ja, es ist, vom rein menschlichen Standpunkt gesehen und in Anbetracht der sonderbaren Vorgänge bei seiner Wahl zum schwedischen Kronprinzen, mehr als wahrscheinlich, daß die durch seine intrigante Mitwirkung erworbene Anwartschaft auf die schwedische Krone letzten Endes nicht Selbstzweck war, sondern ihm nur als Hilfsmittel dienen sollte, um zu dem eigentlichen Hauptziel seines Strebens zu gelangen, nämlich nach dem Sturze des Tyrannen Napoleon selbst von den Franzosen zum Könige von Frankreich berufen zu werden. (...)

   Den sehnlichst erhofften Oberbefehl freilich über die Gesamtstreitmacht der Verbündeten, der es ihm ermöglichen sollte, die eigentlichen Kämpfe durch die anderen Verbündeten, und zwar hauptsächlich durch die Preußen ausfechten zu lassen, das Nachstoßen nach gewonnenem Siege über den Rhein zu verhindern und seinem Heimatlande nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Kaiserthrones einen Frieden unter möglichst milden Bedingungen zu verschaffen - diesen für seine Kriegspolitik wesentlichen Verhandlungserfolg erlangte Bernadotte in Trachenburg nicht...

Bernadotte hatte niemals vor, schwedische Truppen in den Kampf zu schicken
[Bernadotte]: “Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich, soweit irgend möglich, den schwedischen Soldaten schonen werde. Ich kann mich auf die fremden Mächte nicht verlassen, wenn ich mich nicht an der Spitze eines eigenen Heeres befinde. Dieses macht einzig und allein meine Stärke aus.”

Napoleon über Bernadotte: “Er wird nur piaffieren”
Denn mit vollem Rechte urteilte Napoleon über ihn: “Er wird nur piaffieren” d.h. immer so tun, als wolle er zum Galopp ansetzen, aber in Wirklichkeit nur auf der Stelle treten, also keine ernstgemeinte Offensivstrategie treiben.

Konrad Lehmann, Die Rettung Berlins im Jahre 1813, Das Feldherrntum Bernadottes, Bülows, Oudinots und Neys im Großbeeren- und Dennewitz-Feldzuge, (Historische Studien Heft 244), Berlin 1934

 

 

Web Site über General Graf Bülow von Dennewitz: www.dennewitz.com

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